Achtung! Dieser Beitrag bezieht sich unter Umständen auf eine vergangene Photo+Adventure und ist nicht mehr aktuell.
“WELCOME ON BOARD”
Warum nicht den Spieß umdrehen? Das, was vor einigen Jahren als rückständig, vereinsamt und langweilig abgetan wurde, erlebt durch die Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins einen regelrechten Aufschwung. Dann nämlich, wenn „rückständig“ traditionsbewusst und authentisch, „vereinsamt“ autonom und selbstbewusst und „langweilig“ ruhig und naturbelassen bedeutet. 20 Gemeinden in Österreich und eine in Deutschland zählen zu dem kleinen, handverlesenen Kreis der „Bergsteigerdörfer“ – Orte, die sich bewusst dem Mainstream entgegenstellen und sich gemeinsam auf einer Plattform unter dem Dach der Alpenvereine und der Alpenkonvention präsentieren.
Die Bergsteigerdörfer setzen sich ganz bewusst für die Umsetzung der Protokolle der Alpenkonvention ein. Die Alpenkonvention ist ein völkerrechtlicher Vertrag, abgeschlossen zwischen den 8 Alpenstaaten und der Europäischen Union, zur nachhaltigen Entwicklung und zum Schutz der Alpen.
Nähe ohne Respektlosigkeit
Genuss auf hohem Niveau
Bewegung aus eigener Kraft
Anregung ohne Hektik
Belebtheit ohne Lärm
Die Philosophie der Bergsteigerdörfer umfasst folgende Bereiche, aus denen sich auch die strengen Kriterien, nach denen Gemeinden ausgewählt werden, ableiten:
Aufgabe und Funktion der Bergsteigerdörfer
Bergsteigerdörfer sind vorbildhafte regionale Entwicklungskerne im nachhaltigen Alpintourismus mit einer entsprechenden Tradition. Sie garantieren ein professionelles Tourismusangebot für Bergsteiger, weisen eine exzellente Landschafts- und Umweltqualität auf und setzen sich für die Bewahrung der örtlichen Kultur- und Naturwerte ein. Als alpine Kompetenzzentren setzen Bergsteigerdörfer auf Eigenverantwortung, Fähigkeit und Souveränität sowie umweltkundiges und verantwortungsvolles Verhalten ihrer Gäste am Berg.
Die Vorbildwirkung der Bergsteigerdörfer besteht auch darin, dass sie im Einklang und in selbstverständlicher Beachtung einschlägiger gesetzlicher Bestimmungen und Programme das Ziel der nachhaltigen Entwicklung im Alpenraum verwirklichen wollen.
Tourismusphilosophie
Im Vordergrund steht das Erreichen anspruchsvoller Bergtourenziele und das bewusste, ganzheitliche Naturerlebnis mit den Komponenten: körperliche Anstrengung, Bewältigung alpinistischer Schwierigkeiten, Kompetenz und Risikomanagement am Berg, Genuss von Naturschönheiten, Entschleunigung.
Dies bedeutet für die örtlichen Tourismusanbieter eine besondere Zurückhaltung bei der technischen Erschließung des Gebirgsraumes.
Bei der Gästebeherbergung beschränkt man sich auf kleine Betriebsgrößen und fördert in der Region verankerte Anbieter.
Die Schutzhütten werden in ihrer Eigenschaft als hochgelegene Beherbergungsbetriebe mit Stützpunktcharakter und als funktionelle Ergänzung zu den Beherbergungsbetrieben im Tal langfristig erhalten.
Ortsbild und Image
Bergsteigerdörfer achten auf die Qualität des Baugeschehens. Insbesondere bemühen sie sich darum, dass Bauwerke und Anlagen in Größe, Materialwahl und Gestaltung zum ortstypischen Erscheinungsbild passen.
Berglandwirtschaft, Bergwaldwirtschaft
Die Berglandwirtschaft und die Bewirtschaftung des Gebirgswaldes ist für die Funktion und das Image der Bergsteigerdörfer von größter Bedeutung. Es geht um die Balance zwischen zeitgemäßen Bewirtschaftungstechniken, einer sinnvollen Ertragslage, einem ökologisch stabilem Gesamtzustand und einer touristisch stimmigen Kulturlandschaft.
Angestrebt wird eine enge Verbindung zwischen Produzenten und Konsumenten auf lokaler und regionaler Ebene sowie eine dauerhafte Erhaltung und Pflege der typischen Kulturlandschaftselemente.
Die touristische Nutzung von Almgebäuden darf deren landwirtschaftliche Leitfunktion nicht gefährden. Besonders wird darauf geachtet, dass im Almbereich kein zusätzlicher motorisierter Verkehr entsteht.
Natur- und Landschaftsschutz
Die Bergsteigerdörfer bemühen sich um die dauerhafte Erhaltung und Neueinrichtung von Schutzgebieten. Dabei verstehen sich die Gemeinden als aktive Partner bei der Pflege und Betreuung dieser Gebiete.
Mobilität / Verkehr
Bergsteigerdörfer bemühen sich besonders um jene Gäste, die den Ort ohne eigenes Motorfahrzeug erreichen möchten. Die Gemeinden setzen sich aktiv für die Erhaltung und Verbesserung des öffentlichen Personenverkehrs ein, wobei auf die Bedürfnisse von Gästen besonders geachtet wird.
Kommunikation und Informationsaustausch
Bergsteigerdörfer tauschen ihre Erfahrungen untereinander regelmäßig aus und diskutieren alle Anregungen, die von innen und außen an sie herangetragen werden.